MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Mathematiker und Computerexperte Edgar Codd starb am 23.04.2003 im Alter von 79 Jahren in Florida. Codd entwickelte während seiner Tätigkeit als Forscher in den IBM-Labors in San Jose in den 60er und 70er Jahren die theoretischen Grundlagen für die relationale Datenbanktechnik. Allerdings interessierten IBM zum damaligen Zeitpunkt die Ideen Codds nicht besonders, da das Unternehmen damals viel Geld in andere Systeme investierte. Erst 1978 entschied der IBM-Chairman Frank Cary, die Vorschläge Codds aufzugreifen und damit in die Produktion zu gehen. Zwischenzeitlich hatte sich allerdings Larry Ellison, ein junger Silicon-Valley-Gründer, schon daran gemacht, nach den Vorstellungen von Codd ein Produkt zu kreieren. Das Startup hieß Oracle. Für Codds zahlte sich seine Idee tragischerweise niemals aus. Der 1923 in England geborene Edgar Frank Codd studierte in Oxford Mathematik und Chemie. 1948 ging er nach New York und heuerte bei IBM an. Anfang der 50er, zur Zeit der McCarty-Ära, verließ er die USA verärgert für einige Jahre Richtung Kanada. Nach seiner Rückkehr in den Vereinigten Staaten erwarb er einen Doktortitel in Computerwissenschaften an der Universität von Michigan und zog in das sonnige Kalifornien um. 1967 begann er für das IBM San Jose Research Laboratory zu arbeiten. (iw)